Klaus Stickelbroeck – Haken dran!

Unter dem Titel Haken dran! veröffentlichte Klaus Stickelbroeck, schreibender Kriminalbeamter vom Niederrhein und Mitglied der „Krimicops“, 2017 im KBV-Verlag seine zweite Kurzkrimi-Sammlung.

von Carina Boshoff

In 24 Texten geht es, wenig überraschend, zumeist, wenn auch nicht ausschließlich darum, wie ein Mensch den anderen vom Dies- ins Jenseits befördert. Ob ‚Unfälle‘ mit herunterfallenden Haushaltsgroßgeräten im heimischen Keller, Gift im Salzstreuer, ein beinah banaler Blitzschlag oder ein Tank voll hungriger Piranhas – die Todesursachen und -arten decken die ganze Bandbreite des Skurrilen ab. Die mörderischen Kurzgeschichten zeigen dabei abwechslungsreich auf, dass niemand, besonders nicht der (oder die) Angetraute sicher ist und der unnatürliche Tod überall lauert – vom rheinland-pfälzischen Campingplatz bis ins kleine Restaurant der mallorquinischen Regionalküche.

Hauptspielplatz der Erzählungen sind aber die heimischen Gefilde des Autors. Dies schlägt sich auch deutlich in der Sprache und dem Umgangston der vielen wechselnden Protagonisten nieder, der bei so manchem Leser aus der Region wohl durchaus heimelige Gefühle aufkommen lässt.

„Nun denn, ich liebe Spannung“, hieß Lord Alf die Anwesenden willkommen. „Aber nur im Kriminalroman.“

legt Stickelbroeck einem seiner Charaktere in den Mund und hierin findet sich durchaus ein potentieller Haken an der Sammlung. Denn eine der größten Stärken von Haken dran!, nämlich die Kürze dieser Zwischendurchlektüre, ist gleichzeitig ihre größte Schwäche. Gerade in den kürzeren Geschichten von teilweise unter zehn Seiten Länge mag häufig keine rechte Spannung aufkommen.

Dies versucht der Autor häufig durch eine besonders überraschende Wendung am Ende aufzufangen, um dem Leser so zumindest noch ein Schmunzeln abzuringen. Kaum werden die Geschichten länger, wie im Fall von „Die schreckliche Hunde von Barrymore Castle“ – mit 28 Seiten der längste Kurzkrimi – werden sie interessanter und haben durchaus das Potential einer spannenden Lektüre.

Durch das hohe Maß an Absurdität vieler Szenarien erinnern die Erzählungen an schaurige, allbekannte Urban Legends. In diesem Fall eher mit der Tendenz zum Komischen als zum Gruseligen.

Für eingefleischte Fans des Autors gibt es als Bonus in vier Kurzgeschichten ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Fußballspieler und heutigem Privatdetektiv Hartmann, der in Stickelbroecks Romanen die Hauptrolle spielt und sich unter anderem um die Wiederbeschaffung der entführten Katze einer Prostituierten und um eine widerspenstige Erpresserin kümmern muss. Für Freunde der simplen Kurzlektüre, die mehr Interesse haben an seichter Spannung und skurrilen Begebenheiten als an sprachlichen Feuerwerken, ausgemachter Grausamkeit und blutigem Nervenkitzel, ist Haken dran! der geeignete Lesespaß für zwischendurch.