Um dann den Blicken zu entgehen, von denen ich regelrecht eingekreist bin, und mir auch nicht vorstellen zu müssen, was die Leute über mich denken, suche ich mir irgendeinen Punkt, auf den ich bis zu meiner Haltestelle in aller Ruhe starren kann.

Gesehen werden und andere ansehen, ein wechselnder Prozess des Beobachtens und Beobachtet Werdens. So ergeht es der namenlosen Protagonistin in Elif Shafaks Roman Schau mich an, übersetzt aus dem Türkischen von Gerhard Meier und erschienen im Kein & Aber Verlag 2020. Die Protagonistin ist eine übergewichtige Person, welche die Blicke der anderen Menschen ständig auf sich spürt. Sie betrachtet alles um sich herum und fühlt sich unbehaglich. Sie versucht abzunehmen, hat aber nach langen Bemühungen aufgegeben. Ihren Hunger kann sie nicht stillen und verspürt immer wieder den Drang in jeder Situation zu essen, um sich wohler zu fühlen. Die einzige Person, die sie so annimmt wie sie ist, ist ihr kleinwüchsiger Freund BC.

von Anthoula Hatziioannou