Gestern ist zur Freude vieler Besucher*innen die sechste Wuppertaler Literatur Biennale wieder in Präsenz gestartet. Zahlreiche Autor*innen diskutieren zum Thema ‚Zuschreibungen. Geschichten von Identität‘. Darunter auch die Herausgeberinnen des Empowerment-Buchs von FLINTA (Frauen, Lesben, Intersexuelle, nicht-binäre, trans* und agender-Personen) of Color, das heute um 19:00 Uhr auf der WLB 22 vorgestellt wird.

von Sina Thamm

Endlich wieder Kultur erleben: Dazu lädt ab diesem Wochenende der Kultursommer im Freibad Mirke ein, den Csilla Letay und Julian Dell vom Wuppertaler Veranstaltungskollektiv ‚Salon Knallenfalls‘ organisieren. Unter freiem Himmel und vor besonderer Kulisse finden Lesungen, Kabarett, Comedy und Konzerte mit lokalen und bundesweit bekannten Künstler*innen statt – all dies „live im Becken“ und natürlich unter den aktuell geltenden Corona-Schutzverordnungen.

Sie marschieren im Kreis, recken ihre Demoschilder in die Höhe. „Gewalt ist keine Lösung“, „Revolte“, „Make love, not war“, „Arbeiter aller Länder, vereinigt euch“, rufen die drei Figuren abwechselnd in ihre Megaphone. Die paradoxe Mischung verschiedener Parolen kommt schließlich auf einen gemeinsamen Nenner: „Widerstand, Widerstand …!“ Einsatz für die gute Sache bedeutet Widerstand gegen – gegen was eigentlich? Was in bester Absicht geschieht, droht zur sinnentleerten Pose zu verkommen: So ergeht es auch Svenja, einer der zentralen Figuren in Nora Abdel-Maksouds Café Populaire. In ihrer Satire nimmt sich die Autorin den überholt geglaubten Klassenbegriff vor und führt die selbstgefällige ‚Aufgeklärtheit‘ eines kulturaffinen Bildungsbürgertums ad absurdum. Am Schauspiel Wuppertal ist das Stück derzeit unter der Regie von Maja Delinić in einer bissigen, doppelbödigen Inszenierung im Stream zu erleben.

von Larissa Plath

Neue Wege ist das Schauspiel Wuppertal mit der Inszenierung des alljährlichen Familienstücks gegangen: Wirbelte in der letzten Spielsaison der kleine Lord vor den Augen des Publikums über eine kunterbunte Bühne, so ist mit Henner Kallmeyers Robin Hood das aktuelle Stück dank einer Aufzeichnung der internen Premiere als Stream von zu Hause aus erlebbar. Für ihre Mission hat die Heldin der Geschichte, Robin von Locksley, viel Zuspruch erhalten – wen wundert es da, dass die mutige Prinzessin samt ihrer tatkräftigen Mitstreiter an diesem Samstag erneut loszieht und bei der Gelegenheit sicher noch dem einen oder anderen Wohnzimmer einen Besuch abstattet.

von Larissa Plath

„Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, dann wird es im letzten Akt abgefeuert“, schrieb einst der russische Schriftsteller Anton Tschechow. In Edward Albees zum modernen Klassiker avancierten Ehekrieg-Stück kommt körperlich niemand zu Schaden – das Gewehr, mit dem George auf seine Frau Martha und die beiden Gäste zielt, entpuppt sich an diesem Abend als Regenschirm –, dass die Konfrontation eine ganz eigene zerstörerische Kraft entwickelt, ist hinlänglich bekannt. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? wurde 1962 uraufgeführt, ist zigfach adaptiert worden und taucht regelmäßig auf Spielplänen auf. Warum Albees Stück trotzdem noch immer zu fesseln vermag, demonstriert die aktuelle Inszenierung des Wuppertaler TalTonTHEATERS.

von Larissa Plath

Die Umstände haben sich verändert, das Thema bleibt: „Tier – Mensch – Maschine“ lautet die Überschrift der fünften Wuppertaler Literatur Biennale, die vom 5. bis 8. November 2020 zu Lesungen, Vorträgen, Diskussionen und Performances einlädt. Ursprünglich sollte das überregional bekannte Literaturfestival an zehn Tagen im Mai stattfinden, mit 30 Veranstaltungen und internationalen Autor*innen aus 11 Ländern. Nun wird die Biennale in reduzierter Form nachgeholt – „ein ambitioniertes Vorhaben“, so Kulturdezernent Matthias Nocke.

von Larissa Plath

Einladend steht sie da, die Schreibmaschine, vielleicht auch erwartungsvoll. Ein kurzer Blick genügt und man verspürt sogleich den Wunsch, ihre klackernden Tasten zu drücken, einen Buchstaben nach dem anderen. Aber an diesem ungemütlichen Februarabend soll nicht geschrieben, sondern gelesen werden – und das an keinem geringeren Ort als in einer Wuppertaler WG auf dem Ölberg.

von Larissa Plath