„Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, dann wird es im letzten Akt abgefeuert“, schrieb einst der russische Schriftsteller Anton Tschechow. In Edward Albees zum modernen Klassiker avancierten Ehekrieg-Stück kommt körperlich niemand zu Schaden – das Gewehr, mit dem George auf seine Frau Martha und die beiden Gäste zielt, entpuppt sich an diesem Abend als Regenschirm –, dass die Konfrontation eine ganz eigene zerstörerische Kraft entwickelt, ist hinlänglich bekannt. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? wurde 1962 uraufgeführt, ist zigfach adaptiert worden und taucht regelmäßig auf Spielplänen auf. Warum Albees Stück trotzdem noch immer zu fesseln vermag, demonstriert die aktuelle Inszenierung des Wuppertaler TalTonTHEATERS.
von Larissa Plath