von Victoria Steffen und Larissa Plath
Wie ein Pflanzensetzling ragt ein Männerkopf aus dem Bühnenboden – mehr ist auf den ersten Blick in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Aus einem viereckigen Loch schält sich der dazugehörige Körper, nur um im darauffolgenden Moment kopfüber im nächsten Loch zu verschwinden. Aus diesem zwängt sich wiederum ein weiblicher Oberkörper. Otto (Stefan Walz) legt sich ins Zeug, doch Hildes (Maresa Lühle) anfängliches Stöhnen schlägt schnell in Gelächter um: „Jetzt lass gut sein!“. Der nächste Tag sei eh schon anstrengend genug, da spare man sich lieber die Kräfte. Ein wohl allzu üblicher Vorgang im Hause Holdenrieder. Wenn’s nach Otto ginge, würde man den wohlverdienten Feierabend in trauter Zweisamkeit deutlich aktiver gestalten. Bitterböse und sozialkritisch: In den Werken von Franz Xaver Kroetz liegen Komik und Tragik eng beieinander. Mit Der Drang bringt das Wuppertaler Schauspiel nun eines der späteren Stücke des bayerischen Dramatikers auf die Bühne.