Um Grenzen im Ganzen geht es im Theaterstück EXIL – eine europäische Erzählung von Nuran David Calis: Auf der Höhe blickt über die Grenzen Wuppertals hinaus und erkundet das Schauspiel Köln. Fazit: Es ist einen Ausflug wert!
Europa
„Europa fehlt es an einem Narrativ“: Schon mal diesen Satz gehört? Robert Menasse wollte dem etwas entgegensetzen. Mit dem Roman Die Hauptstadt (2017) wagte er den Sprung in ein neues Genre, den EU-Roman, mit dem die Europäische Union literaturfähig geworden ist. Nun ist sein zweiter EU-Roman erschienen: Die Erweiterung – gemeint ist hier die Erweiterung der Union durch neue Beitrittskandidaten. In gewisser Weise ist sein letzter Roman aber auch eine Erweiterung von Die Hauptstadt, mit dem er in einem ähnlichen Stil ähnliche Themen teilt: die Offenlegung der politischen Maschinerie der EU, unterschiedliche, teils parallele, teils sich überlappende Erzählstränge, diverse Handlungsorte, unübersetzte Passagen auf Fremdsprachen und eine komplexe Figurenkonstellation. Ob wir es dabei mit dem zweiten Band einer Menass’schen europäischen Trilogie zu tun haben? Wir bleiben gespannt, was die Zukunft bringt.
von Marco Maffeis
Robert Menasses Roman Die Hauptstadt wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2017 ausgezeichnet. Die Medien loben sein neustes Werk als wegweisend, es ist sogar die Rede von der Neuschöpfung des Genres „Europa-Roman“. Außer Frage steht, dass Menasses neuester Roman durchaus wichtige Themen anspricht und radikale Vorschläge zur Weiterentwicklung Europas macht. Die Tatsache, dass dies auf erzählerisch geschickte Weise passiert, trägt wesentlich zum Lesegenuss von Die Hauptstadt bei.
von Lara Ehlis