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von Julia Wessel

Wenn die Trasse zur Bühne wird

Café, Galerie, Bühne. Dass die Nordbahntrasse mehr als nur ein Spazierweg ist, steht außer Frage. Seit ihrer Eröffnung Ende 2014 hat sie sich zu einem wahren kulturellen Zentrum der Stadt gemausert. Nach TrassenJam, TrassenRave, diversen Konzerten und Lesungen stellt Wuppertals Waagerechte ihre vielseitige Einsetzbarkeit am kommenden Samstag bei der diesjährigen KulturTrasse erneut unter Beweis: Ungewöhnliche Orte wie Kirchen, Schulen und Tunnel rund um die Nordbahntrasse werden für einen ganzen Tag zur Spielwiese der vielfältigen Kulturlandschaft Wuppertals – ob Musik, Kunst, Theater oder Literatur.

Neuen Lesestoff zu finden, ist gar nicht immer so einfach. Empfehlungen à la „Kunden kauften auch…“ im Internet sind bisweilen doch sehr fragwürdig. Das Feuilleton schwärmt zur Zeit von den Nominierten des Deutschen Buchpreises? Langweilig! Falls der Buchhändler eures Vertrauens gerade im Urlaub ist, oder ihr trotz alledem einfach nicht weiter wisst, haben wir eine neue Kategorie für euch: Buchtipps.
Heute berichten unsere Redaktionsmitglieder von den Büchern, die sie zuletzt völlig vom Hocker gerissen haben – vom historischen Roman über die Dystopie bis hin zum Graphic Novel ist eine vielseitige Auswahl entstanden.

Sommerpause. Der Kronleuchter im Opernhaus bestrahlt ein leeres Treppenhaus, das Theater am Engelsgarten schläft. Doch hinter den Kulissen der Wuppertaler Bühnen laufen in allen Sparten die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit auf Hochtouren – und der Spielplan verspricht eine mitreißende Melange aus innovativ inszenierten Klassikern und der Zuwendung zu zeitgenössischen Inhalten. Vorhang auf!

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von Julia Wessel

Martin Suters aktueller Roman „Elefant“ ist ein temporeiches, aber dennoch einfühlsames Werk, dessen Themen sich zwischen Gentechnik und Mythologie, zwischen moralischem Handeln und Profitgier bewegen.

IMG_7782von Nadine Wichmann

Das Genmanipulierte Haustierchen

Als der Zürcher Obdachlose Schoch eines Morgens in seiner Höhle am Fluss erwacht, sieht er einen Elefanten. „Ein Kinderspielzeug. Ein Elefäntchen, rosarot, wie ein Marzipanschweinchen, aber intensiver. Und es leuchtete wie ein rosarotes Glühwürmchen.“

Marcel
von Marcel Böhne

Platon sagte einst in seinem „Theaitetos“ 155d: „Das Staunen ist ein Zustand, der vor allem dem Freund der Weisheit zukommt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen.“
In diesen Zustand des Staunens versetzte mich Carl Einsteins „Bebuquin“. Es gleicht dem Staunen, das entsteht, wenn man ein prachtvolles, künstlerisch gemaltes Bild betrachtet. Dieses Bild besteht aus kleinen Szenen, die, für sich genommen, einen Inhalt darstellen, aber im Ganzen kein kohärentes Handlungsgefüge ergeben. Jede Szene ist ein künstlerischer Akt mit einer enormen Aussagekraft.