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von Julia Wessel

Wladimir: „So ist die Zeit vergangen.“
Estragon: „Sie wäre sowieso vergangen.“
Wladimir: „Ja. Aber langsamer!“

Wladimir und Estragon, genannt Didi und Gogo, wissen sich die Zeit zu vertreiben: mit mal mehr und mal weniger gehaltvollen Gesprächen, komödiantischen Spielen, Streit und anschließender Versöhnung. Sie unterhalten sich gegenseitig, während sie warten. Worauf nochmal? Ach ja – auf Godot.

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von Julia Wessel

Nur ein Laut. Eine Bewegung. In Sekundenschnelle erkennt Solange, in welche Rolle Claire diesmal geschlüpft ist und greift das Spiel auf. Mal Hund und Herrchen, mal Kammerzofe und gnädige Frau, unterwürfig und herrisch, doch nie gleichgestellt. Bis die Untergebene zunächst ihre Stimme und schließlich ihre Hand gegen die Befehlende erhebt – und das Spiel von vorn beginnt.

„Am interessantesten ist die Innenseite der Außenseiter.“

(Jean Genet)

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von Julia Wessel

21 Uhr. Der schwere Kronleuchter klimpert auf das Foyer im ersten Stock des Wuppertaler Opernhauses herab und spiegelt sich in jedem Fenster des Rundbaus vor der Dunkelheit. Rund um den Innenraum haben etwa zwei Dutzend Zuschauer auf Bänken und an kleinen Tischen Platz genommen. Ein stetiges Murmeln füllt den Raum bis zur Decke. Plötzlich erklingt von irgendwo Musik. Ein junger Mann im weißen Kittel schiebt einen Stuhl auf einem Rollbrett herein. Darauf eine Gestalt, ganz in Küchentücher eingewickelt. Die Musik spielt und spielt. Bis Thomas Braus sich in hastigen Bewegungen selbst entfesselt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Saisonauftakt des Wuppertaler Sinfonieorchesters unter Jun Märkl

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von Julia Wessel

Ein sonniger Sonntagvormittag in Wuppertal. Während die Wahllokale sich füllen, werden die Besucher der Historischen Stadthalle in andere (Klang-)Welten entführt: Das Wuppertaler Sinfonieorchester eröffnet die Saison mit Maurice Ravels Ouvertüre zur geplanten, jedoch nie umgesetzten Oper „Shéhérazade“ – exotisch, bildhaft, gleich einer modernen Filmmusik. In umfangreicher Besetzung – bis hin zu zwei Harfen und einem wahrhaft vollen Streicherklang – öffnet die eingängige Komposition des damals erst 25-jährigen Ravel von der ersten Sekunde an Augen und Ohren der Zuhörer.