Der Wiener Autor und gebürtige Tscheche Michael Stavarič las im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale in der Wuppertaler Viertelbar aus seinem Roman Gotland. Der gewitzte Leser wird vielleicht den Romantitel nicht direkt mit dem Begriff Gott assoziieren. Tatsächlich ist die schwedische Insel Gotland gemeint, da sich ein großer Teil des Romans dort abspielt. Dennoch spielt Gott in dieser Geschichte eine wesentliche Rolle. Aber welche? Dem sollte man auf den Grund gehen. Sofern es einem gelingt.

von Larissa Plath

Die Wahrheit hat viele Gesichter. Mal versteckt sie sich hinter dem Schleier der Notlüge, ein anderes Mal ist sie als scheinbare Wirklichkeit getarnt. Sie kann als Halbwahrheit auftreten und im extremen Fall zur Unwahrheit, zur Lüge werden. Bis zu einem gewissen Grad bleibt Wahrheit immer subjektiv, verhandelbar, niemals endgültig. Getreu dem Motto #SchönLügen der diesjährigen Wuppertaler Literatur Biennale widmete sich das Ensemble des Schauspiels Wuppertal am vergangenen Montag der Wahrheitsfrage im Kontext des Theaters und zeigte in einer abwechslungsreichen Lesung unterschiedliche Facetten von Schein und Sein auf.

Im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale fand der guatemaltekische Autor Arnoldo Gálvez Suárez seinen Weg in die Börse, um dort aus seinem neuesten Buch Die Rache der Mercedes Lima zu lesen, gemeinsam mit Universitätsprofessor Matei Chihaia und Übersetzter Lutz Kliche über Gewalt zu sprechen und in den Dialog mit dem Publikum zu treten. Dabei gewährte er nicht nur Einblicke in seine Literatur, sondern ließ seine Zuhörer im selben Zuge auch an den dunklen Traumata der Vergangenheit seiner Heimat teilhaben.

IMG_7727von Lara Ehlis

maryvon Marajka Parplies

„Am Anfang war der Stein. Am Anfang war der Stein. Am Anfang…“ Fiston Mwanza beginnt seine Lesung zu seinem Debütroman “Tram 83“ mit dem Stilmittel Repetitio, das direkt dafür sorgt, dass die zahlreich anwesenden Personen im Ort/Peter Kowald Gesellschaft e.V. am vergangenen Donnerstagabend unter dem Thema „Musik trifft Literatur“ im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale aufmerksam seinen Worten lauschen.

„Zunehmende Möglichkeiten der Kommunikation fördern zunehmende Isolation von Individuen“

von Lilian Engel

Im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale las John von Düffels aus seinem neuen Roman Das Klassenbuch. Zwischen dem Autor und David Eisermann, der durch den Abend führte, entwickelte sich eine angeregter Dialog über neue Medien, fortschreitende Technologien und das ewige Thema des Generationenverhältnisses.

maryvon Marajka Parplies

Mwanza Mujilas Debütroman Tram 83 erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte über zwei Freunde im einzigen gleichnamigen Nachtclub Tram 83 in einer heruntergekommenen Großstadt im Kongo, wo allabendlich Menschen verschiedener und oft moralisch fragwürdiger Lebensentwürfe zusammenfinden: Prostituierte, Arme, Reiche, Studierende, ehemalige Kindersoldaten. In dieser von Krieg und Korruption gebeutelten Umgebung, zwischen Hoffnungslosigkeit und Globalisierung, treffen sich der politisch verfolgte und Schutz suchende Schriftsteller Lucien und der Kleinganove Requiem, nach langer Zeit wieder.

Es ist wieder soweit! Vom 6. bis zum 19. Mai findet die bereits vierte Wuppertaler Literatur Biennale statt. Das diesjährige Motto steht ganz unter dem Titel „Schön lügen“.

Das Literaturfestival, welches sich in den letzten Jahren großen Interesses und vieler neugieriger Besuchern erfreuen konnte, wird am Sonntag, den 6. Mai von Bodo Kirchhoff eröffnet. An diesem Abend wird auch der Literaturpreis verliehen, der dieses Jahr an Yannic Han Biao Federer für seine Erzählung stay hungry geht.