Acht Tage und ein Thema: Die nunmehr sechste Wuppertaler Literatur Biennale widmet sich ‚Zuschreibungen. Geschichten von Identität‘. Vom 3. bis 9. September geben sich Autor*innen, Philosoph*innen sowie Expert*innen die Ehre, bieten Positionen und reichlich Diskussionsansätze an. Anders als bei der letzten Auflage finden in diesem Jahr die Veranstaltungen wieder vor Ort statt, manches Event kann aber auch über einen Stream mitverfolgt werden.
von Lara Ehlis
Das Programm der diesjährigen Wuppertaler Literatur Biennale ist reichhaltig. Kein Wunder, haben es sich die Veranstalter*innen doch zur Aufgabe gemacht, unterschiedlichste Blickpunkte auf das Thema ‚Identität‘ bereitzustellen. Entsprechend ist – wie bei einem opulenten literarischen Buffet – für jede*n etwas zu finden: Bekannte Wuppertaler Größen und überregional etablierte Autor*innen sowie Newcomer sind gleichermaßen vertreten. Standesgemäß wird die Biennale von Oberbürgermeister Prof. Uwe Schneidewind im Kronleuchterfoyer des Opernhauses (03.09.22, 16.00 Uhr) eröffnet. Den literarischen Anfang macht Tomer Gardi, der mit der Literaturwissenschaftlerin und MDR-Redakteurin Katrin Schumacher über seinen Roman Eine runde Sache, der 2022 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, sprechen wird.
Erstmalig wartet die WLB mit einer Patin auf: Dr. Mithu M. Sanyal, Autorin des Romans Identitti, steht nicht nur bei einer moderierten Lesung (07.09.22, 17.00 Uhr, Immanuelskirche) Rede und Antwort zu ihrem eigenen Schaffen, sondern kuratiert auch zwei Panels, die unter dem vielversprechenden Namen „Diskurs & Disko“ laufen. Dieses experimentellere Format beginnt mit Podiumsdiskussionen über ‚Postmigrantische Literatur‘ (03.09.22, 20.00 Uhr, die börse) bzw. ‚Cancel-Kultur‘ (10.09.22, 10.00 Uhr, INSEL/ADA), um später in den tanzbaren Teil des Abends überzugehen. Diskussionsrunden und Worte werden dann gegen Mischpulte und Musik getauscht, für den richtigen Sound sorgen Profis aus der Clubszene.
Auch traditionellere Veranstaltungsformate haben natürlich ihren Platz: Für eine weitere Veranstaltung in der Reihe „Literatur auf der Insel“ reist Abbas Khider an, um mit Dr. Uta Atzpodien und Torsten Krug über seinen Roman Der Erinnerungsfälscher zu sprechen (09.09.22, 19.30 Uhr, INSEL/ADA). Weitere vielversprechende Lesungen finden mit den Autor*innen Sharon Dodua Otoo (07.09.22, 19.30 Uhr, Immanuelskirche), Kim de l’Horizon (08.09.22, 22.00 Uhr, K4ǀTheater für Menschlichkeit) und Sasha Marianna Salzmann (09.09.22, 17.00 Uhr, CityKirche Elberfeld) statt.
Zurück zur Biennale kehrt Yannic Han Biao Federer, der 2018 den Hauptpreis gewann und in diesem Jahr aus seinem Roman Tao lesen wird (06.09.22, 19.30 Uhr, Katholisches Stadthaus). Die diesjährigen Preisträgerinnen Annika Domainko, Emily Jeuckens und Katrin Krause werden im Rahmen der Preisverleihung geehrt (04.09.22, 11.00 Uhr, Alte Glaserei), der Autor Daniel Schreiber hält eine Rede zum Biennale-Thema.
Neben den für die Biennale üblichen Veranstaltungsorten wird in diesem Jahr auch das Gelände des Solar Decathlon in das Programm miteingebunden: Am Sonntag, den 4. September, finden dort nacheinander mehrere Veranstaltungen statt. Vor kurzem tummelten sich dort noch an nachhaltiger Bauweise Interessierte. Nun wird das Gelände – ganz im Sinne der Zukunftsfähigkeit, die eines der Leitmotive des Solar Decathlon war – von Literaturenthusiast*innen genutzt. Praktisch daran ist auch die Lage direkt an der Nordbahntrasse; bei Anreise mit dem Fahrrad entfällt die lästige Parkplatzsuche.
Diejenigen Literaturbegeisterten, die der diesjährigen Biennale von ihrem Wohnzimmer aus lauschen möchten, wird freuen, dass für einige der Veranstaltungen ein Stream eingerichtet wurde. Weiterführende Informationen sowie das Biennale-Programm können auf der folgenden Website gefunden werden: www.wlb.wppt.org