Advent Auf der Höhe II

Bereits im November haben wir unseren diesjährigen Adventskalender begonnen, in dem wir Euch an jedem Advents-Sonntag Buchtipps kredenzen. Heute sind die Buchstaben H bis M an der Reihe – A bis K könnt ihr hier nachlesen.
Wir wünschen Euch viel Freude mit unserem Kalendertürchen!

H In dem gleichnamigen Roman Hoppe schreibt Felicitas Hoppe auf 326 Seiten ihre Traumbiografie: Sie erzählt von ihrer Kindheit als Einzelkind in Kanada, ihrer Leidenschaft zum Eishockeyspielen, der Auswanderung nach Australien auf einem Schiff mit ihrem Vater sowie ihrem späteren Leben in Amerika in den Städten Las Vegas und New York. Im Roman gibt es viele Anzeichen, die auf die Autorin Felicitas Hoppe hindeuten, wobei sie viele fiktive Elemente hinzufügt, wie z.B. die Sage um den Rattenfänger von Hameln, ihrer eigentlichen Heimatstadt. Hoppes fiktionale Biografie lässt die Leser*innen in eine Welt aus Fiktion und Wirklichkeit eintauchen und durch die schönen Schilderungen an viele verschiedene Orte quasi mitreisen.
            Dieses Buch empfiehlt Anthoula.


I Wer in der kalten Jahreszeit vor dem Kamin ein nettes Buch lesen möchte, der wird sich über Hetmans Irische Märchen mit seinen 22 kurzen Geschichten freuen. Die Erzählungen geben einen Einblick in die irische Kultur, die malerische Landschaft und in die Welt der Mythen, Helden, Geister und Feen.
Diese Sammlung von keltischen Märchen und Mythen wurde von Frederik Hetmann zusammengestellt, um sowohl Kindern als auch Erwachsenen einige der schönsten mündlich tradierten Geschichten Irlands zu erzählen. Ein angenehmer Lesespaß für alle Altersklassen in der Weihnachtszeit!
            Dieses Buch empfiehlt Anthoula.


J Als promovierte Historikerin kennt sich die Autorin Brigitte Riebe gut in der Geschichte aus. Jahre des Aufbaus ist der erste Teil der Romanreihe Die Schwestern vom Ku’damm, die von der Geschichte und den Probleme der Familie Thalheim handelt und Berlin im Wiederaufbau in der Nachkriegszeit veranschaulicht.
Es ist die Stunde Null. Der Krieg ist zu Ende und Berlin liegt in Trümmern. Wer kann, harrt in Bunkern oder in Kellern aus, um sich nun vor den Alliierten zu schützen. So sitzen auch die Frauen der Familie Thalheim im Keller ihrer Villa in Ungewissheit. Hat der Vater den Volkssturm überlebt? Ist der Bruder an der Front gefallen? Die wohlhabende Familie hatte schon im Krieg ihr Kaufhaus verloren. Sodann wird auch noch ihr Heim von den Russen annektiert. Die Frauen sitzen vor dem Nichts und müssen sich ohne ihre Männer eine Zukunft aufbauen. 
Aus der Perspektive der ältesten Schwester Rieke werden die Leser*innen in die Problematiken, die die Tahlheimer Frauen bewältigen müssen, um ihr Kaufhaus wieder aufzubauen, eingeführt. Rieke wird zur raffinierten Geschäftsfrau auf dem Schwarzmarkt. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern schneidern sie neue, schöne Kleider, um etwas Freude und Farbe in das trostlose und zerbombte Berlin zu bringen. Mit der Währungsreform wird die Wirtschaft angekurbelt und auch für die Tahleim-Familie geht es bergauf. Der Vater ist zurück. Doch die neuen Zeiten bringen auch neue Probleme mit sich und Rieke erfährt ein dunkles Familiengeheimnis.
Der Roman beschreibt detailreich das zerstörte Berlin und gibt wieder, wie mühselig und hart der Alltag in der Nachkriegszeit war. Besonders gut wird hier die Rolle der Frauen dargestellt und wie wichtig sie für den Wiederaufbau waren. 
            Diese Buchreihe empfiehlt Raffaela.


K Logen, der Barbarenkrieger, hat seine Familie und Freunde verloren. Die gefürchteten Shanka haben ihm im letzten Kampf alles genommen. Nun lebt er zurückgezogen in den Bergen und kämpft ums Überleben. Ein einflussreicher Zauberer ist auf der Suche nach ihm und so beginnt für ihn bald ein neues Abenteuer. Großinquisitor Glokta, der die Feinde des Königs der Union foltert, bekommt vom Leiter der Inquisition der Armee die Aufgabe, ein Geständnis vom Meister der Münze zu liefern. Er entdeckt dabei eine Intrige, die die Welt ins Chaos stürzen wird.
Joe Ambercrombies Kriegsklingen ist ein spannendes und unterhaltsames Fantasy-Buch mit ungewöhnlichen Helden, die aufeinander treffen. Es ist der erste Band der First Law-Trilogie, welchem noch drei Standalone-Romane in derselben Welt folgen.
            Dieses Buch empfiehlt Anthoula.


L Georg Kleins Libidissi (1998) ist – auf den ersten Blick – ein Agenten-Thriller, der systematisch Genregrenzen unterläuft. Auffällig wird dies besonders in der verwendeten Sprache: An einigen Stellen ist sie übermäßig präzise, an anderen gewinnen die Leser*innen das Gefühl, wichtige Informationen vorenthalten zu bekommen. Stets befindet man sich auf der Rezeptionsseite in einer Art Informationsdefizit und dürstet danach, dem Hergang der Handlung auf die Schliche zu kommen, sodass die Lektüre zur Jagd wird.
Die in der Beschreibung der fiktiven Welt verwendeten Elemente sind eine Mischung aus befremdlichem und verfremdetem Bekannten und Neuem, die erst einmal wirken muss, bevor sie sich ‚setzen‘ kann. Der Schreibstil trägt die Leser*innen jedoch in hoher Geschwindigkeit weiter, sodass neu Hinzukommendes leicht überlesen wird.
Das Spiel (mit) der Geschichte bereitet große Freude, gerade weil es herausfordernd ist. Die Perspektivwechsel verleihen der Erzählung, in der ohnehin schon ständig alles und jeder in Bewegung ist, noch mehr Dynamik. Dieser Effekt wird durch den kreativen und ungewöhnlichen Schreibstil noch zusätzlich verstärkt. 
            Dieses Buch empfiehlt Lara.


M Dies ist ein Doppel: Wie auch schon der zuvor empfohlene Roman, stammt Miakro (2018) aus der Feder von Georg Klein. Und auch in diesem Fall handelt es sich um eine Erzählung, die doch sehr merkwürdig daher kommt und den Leser*innen ihren eigentlichen ‚Sinn‘ vorenthalten möchte. Während Libidissi eine Jagd ist, handelt es sich bei Miakro um eine richtiggehende Expedition, hinein in unbekannte Gefilde. Allein die Zusammenfassung der Handlung gestaltet sich schwierig, ist doch das Geschehende teilweise unbegreifbar.
Dennoch: So rätselhaft der Roman sich präsentiert, seine Erkundung ist mehr als lohnenswert. Sprachgewaltig und mysteriös bietet er denjenigen Leser*innen, die sich auf ihn einlassen mögen, eine Welt und Geschichte an, die schlichtweg ‚anders‘ ist und deren Erschließung fasziniert. Wer Lust bekommen hat, Details über Handlung und Gestaltung von Miakro nachzulesen, kann dies in unserer Rezension des Buches tun.
            Dieses Buch empfiehlt Lara.


Weiter im Alphabet geht es am 3. Advent!