Wir geben zu, dass wir vermutlich voreingenommen sind, aber: Auf jeden Wunschzettel gehört ein gutes Buch, was man im Idealfall direkt im Anschluss an die Weihnachtsfeierlichkeiten auf die heimische Couch entführen und lesen kann. Falls ihr noch ein wenig Inspiration für euren eigenen Wunschzettel benötigt, oder aber auf der Suche nach Geschenkideen für liebe Menschen seid, werdet ihr hoffentlich in unserem heutigen Adventskalender-Beitrag fündig, der gewohnt literarisch daherkommt.
Lara verschenkt:
Sofia Blind – Die alten Obstsorten: Von Ananasrette bis Zitronenbirne
In Die alten Obstsorten (Dumont, 2020) schreibt Autorin Sofia Blind über die Geschichten alter Obstsorten mit allerlei zauberhaften Namen. Hierzu wirft sie einen Blick auf die Vergangenheit und berichtet, wie es überhaupt dazu kam, dass mancher Apfel, manche Birne oder Pflaume Einzug in hiesige Gefilde nahmen. Die Erzählungen werden ergänzt durch Illustrationen und Rezepte. Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch einen Radiobeitrag der „Literaturagenten“ von RadioEins (25.10.2020, hier nachzuhören). Von dort stammt auch die Idee, Die alten Obstsorten in diesem Jahr an meine Großeltern zu verschenken. Damit es nicht nur bei der Theorie über Obst bleibt, ist der Plan, dem Buch eine Patenschaft über eine Streuobstwiese oder aber ein kleines Obstbäumchen zum Selberpflegen zur Seite zu stellen.
Nadine wünscht sich:
Ilka Piepgras (Hg.) – Schreibtisch mit Aussicht
Diese Anthologie versammelt Texte verschiedenster Autorinnen – von Joan Didion über Deborah Levy, Sibylle Berg, Zadie Smith und Siri Hustvedt bis hin zu Elif Shafak und Elena Ferrante. Als „Werkstattberichte“ erzählen sie vom künstlerischen Schaffen der Frauen und bieten einen Einblick in ihre Welt und ihren Arbeitsalltag.
Eigentlich sollte das Buch schon im Frühjahr erscheinen, wurde aber leider Corona-bedingt auf November verschoben. Gar nicht mal so übel – so erscheint es passend vor Weihnachten und steht nun ganz weit oben auf meiner Wunschliste.
Anthoula verschenkt:
Stella Bettermann – Ich trink Ouzo, was trinkst du so?
Das übermäßige Essen, die lauten Stimmen überall, die Kriegsgeschichten der Großeltern bei Tisch, die überfürsorgliche Familie – wer kennt sie denn nicht, die typisch griechischen Klischees? Stella Bettermann erzählt in einem humorvollen Stil wie turbulent ihre Kindheit und ihr Leben als Halbgriechin verlaufen ist. Ein mitreißendes Buch, bei dem die Leser*innen einen Eindruck in die griechische Kultur, Sitten und Verhaltensweisen gewinnen. Ich bin mal gespannt, ob meinem Mann dieses Buch gefallen wird.
Larissa wünscht sich:
Michael Maar – Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur
Der zweite Teil im Titel dieses Buches von Michael Maar ließ mich zunächst skeptisch aufhorchen – zu vollmundig erschien mir der Anspruch, das „Geheimnis großer Literatur“ lüften zu wollen. Nachdem ich den Klappentext gelesen und online einen Blick ins Buch geworfen hatte, war meine Neugier aber spätestens beim Überfliegen des Inhalts geweckt. Als Literaturgeschichte und Stilkunde wird Maars knapp 650 Seiten starkes Buch angekündigt, in dem der Autor unterhaltsam, essayistisch und sachkundig Fragen nach literarischem Stil und Sprache nachgeht und diese am Beispiel deutschsprachiger Schriftsteller*innen unter die Lupe nimmt. Zu erkennen, was einen bestimmten literarischen Stil ausmacht und dies zu beschreiben, gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Literaturkritik. Weniger als klare Urteile des Autors erhoffe ich mir erhellende Kommentare und Gedanken, die der Frage nach dem Geheimnis großer Literatur in mancher Hinsicht näher auf die Spur kommen, darüber hinaus aber im besten Fall noch mehr zu ihrer Unlösbarkeit beitragen.
Lara wünscht sich:
Laurent Binet – Eroberung
Spätestens seit Die siebte Sprachfunktion (Rowohlt, 2016) – einem wunderbaren Roman, in dem unter anderem Roland Barthes, Michel Foucault und Julia Kristeva vorkommen – spitze ich bei dem Namen Laurent Binet die Ohren. Auch in Eroberung (Rowohlt, November 2020) bedient Binet sich der Geschehnisse der Vergangenheit und schreibt sie um: Was wäre, wenn Kolumbus nie aus Amerika zurückgekehrt wäre und die Wikinger bis nach Südamerika gesegelt wären? Welche Auswirkungen hätte diese alternative Geschichtsschreibung auf unser heutiges Leben? Ich freue mich schon darauf, dieses Buch an Weihnachten auszupacken, mich auf die Abenteuerreise zu begeben und die Antworten auf diese Fragen herauszufinden!