Lesarten: So liest die Auf der Höhe-Redaktion

Fröhlichen Welttag des Buches allerseits!

Da wir im Moment sehr viel Zeit haben, einem unserer liebsten Hobbys – dem Lesen – zu frönen, wollten wir euch zu diesem wundervollen Anlass bibliophile Marotten und literarische Vorlieben unserer Redaktionsmitglieder vorstellen. Generell gilt bei uns jedoch: eigentlich ist jeder Tag Tag des Buches. ;-)

Lara: Lesen mit „Leitmotiv“

Bereits in unserem Adventskalender haben wir unsere ‚Piles of Shame’ mit euch geteilt und eigentlich sollte man meinen, dass die Höhe der Stapel momentan abnimmt, denn die neu gewonnene Zeit bietet sich geradezu zum Lesen an. Aber wo anfangen? Da sich mir dieses Problem fürs ‚Freizeit-Lesen‘ bereits in der Vergangenheit häufiger gestellt hat, habe ich mir ein System ausgedacht, nach dem ich das nächste Buch auswähle: Das letzte Buch soll möglichst eine Gemeinsamkeit mit dem folgenden aufweisen. Das können ganz unterschiedliche Dinge wie die Nationalität der*des Autor*in, die Farbe des Buchdeckels oder eine Thematik sein.
Ein Bei-Spiel gefällig? Die Bücher in dem folgenden Bild sind anhand einer bestimmten Ordnung sortiert. Die Auflösung findet sich am Ende des Beitrags, viel Freude beim Raten! :-)

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Larissa: Die unendliche Lektüreliste

Lektüreliste, Erinnerungshilfe, Wunschzettel: Meine Liste mit Büchern, die ich in nicht allzu ferner Zukunft lesen möchte, wird stetig länger. Die ersten Einträge in dem mittlerweile schon etwas abgegriffenen Notizbuch reichen bis an den Beginn meiner Studienzeit zurück; das würde zumindest einige englischsprachige Klassiker (à la „Die muss man gelesen haben“) erklären, die ich in den ersten Semestern meines Anglistik/Amerikanistik-Studiums notiert und für lesenswert erachtet habe. Über die Jahre hat sich der Sinn und Zweck meiner Leseliste etwas verändert. Vermeintliche Pflichtlektüre wird außen vor gelassen, notiert wird wohlüberlegt (ergänzt durch Recherche, Leseproben) und nur das, was ich später als Teil meiner wachsenden Büchersammlung mehr als einmal lesen und im Regal stehen haben möchte. Natürlich kann ich mit der Auswahl trotzdem daneben liegen, dies geschieht aber deutlich seltener, als es früher der Fall war. Wenn ich in meinem Notizbuch zurückblättere, entdecke ich viele Einträge, die es heute nicht mehr auf die Liste schaffen würden. Meine literarischen Interessen haben sich verändert und das spiegeln auch die Einträge wider. Aber das alte Notizbuch bleibt, wird weiter gefüllt.
Umberto Eco hat der Liste in all ihren erdenklichen Formen ein ganzes Buch gewidmet. Der Titel: Die unendliche Liste. Vielleicht sollte Ecos Buch, diese Liste aller Listen, als nächstes einen Platz in meiner ganz persönlichen Auswahl finden.

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Lara: Lesegedanken notieren

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Wer kennt es nicht: Man liest ein Buch und ein bestimmter Satz darin regt das Weiterdenken an. Wenn man Glück hat, liegt ein Post-it bereit, um die Stelle zu markieren, doch wenn man später noch einmal einen Blick darauf wirft, lässt der Gedanke sich nicht wieder einfangen oder ist schon wieder verflogen. Um meinem siebartigen Gedächtnis eine Stütze zu bieten, habe ich vor einiger Zeit ein Notizbuch zum „Lesebuch“ umgewidmet. Es darf mit in meine Lese-Ecke und liegt dort, zusammen mit einem Stift, bereit, falls etwas notiert werden möchte, an das ich mich später unbedingt erinnern möchte.

Nadine: Parallel-Lesen

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Ich bin kein entscheidungsfreudiger Mensch und die Möglichkeit vieler verschiedener Optionen überfordert mich oftmals. Wie soll ich mich für ein einziges Buch entscheiden, wenn bei mir Zuhause unzählige vielversprechende Romane herumstehen und wöchentlich neue erscheinen? All die Klassiker, die man unbedingt mal gelesen haben sollte, all die interessanten Titel der Backlist, die man aufholen will, und all die angekündigten, spannenden Projekte…

Deshalb sieht es schon seit Jahren so bei mir aus, dass ich zwei bis fünf Bücher gleichzeitig lese. Nicht alle im selben Tempo und mit derselben Hingabe, aber nun ja, irgendwie muss ich ja voran kommen. Meistens lese ich, während ich mich durch ein dickeres Werk (über 500 Seiten) kämpfe, gleichzeitig etwas dünneres (maximal 200 Seiten), damit ich trotzdem auch mal ein Buch beende und dieses Erfolgserlebnis verspüren kann. Morgens beim und nach dem Frühstück lese ich gerne kurze Texte wie Essays oder Kolumnen. Und abends im Bett brauche ich etwas Leichtes, das gerne phantastisch oder märchenhaft sein darf – im Zweifelsfall funktioniert da aber auch immer ein Harry Potter-Re-Read.

Helena: Parallel-Lesen

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Im Regal, neben dem Bett, auf dem Schreibtisch sammeln sie sich: Die angefangenen Bücher. Im Laufe der Zeit bin auch ich zu einem dieser Parallel-Leser geworden. Wenn ich zu einem anspruchsvollen Buch greife, braucht es nebenher eine Abwechslungslektüre. Manchmal finde ich alle Bücher gut, die gerade um Schreibtisch und Bett verteilt liegen, und komme mit meiner Lektüre dementsprechend nur langsam voran. Überzeugt mich ein Buch nicht, gebe ich der Versuchung nach, schon mal nach dem nächsten zu greifen. Derweil kann das andere auch mal in Vergessenheit geraten, sodass ich regelmäßig an genannten Orten vergessene Bücher wieder finde. Meist gebe ich mir irgendwann einen Ruck und lese sie zu Ende. In einigen wenigen Fällen kommt es jedoch vor, dass ich schweren Herzens das Lesezeichen entnehme, da ich es für ein neues Buch benötige. Aber das Leben ist zu kurz, als dass andere Bücher warten könnten…

***Auflösung zum Lesen mit Leitmotiv von Lara: Jorge Luis Borges, Fiktionen – Kurzgeschichtenband/Erzählungen – Orrin Grey und Silvia Moreno-Garcia (Hrsg.), Fungi – Pilze spielen die Hauptrolle(n) – David Walton, The Genius Plague – eine andere Art ist deutlich klüger als der Mensch – Dietmar Dath, Die Abschaffung der Arten – für den Menschen dystopische Zu- bzw. Umstände, die ein ‚normales‘ Leben unmöglich machen – Margaret Atwood, Das Jahr der Flut***