Pride Month Juni: LGTBQ-Buchtipps

Pride Month Buchtipps LGBTQ

Happy Pride Month!

Jedes Jahr im Juni zelebriert die LGBTQ Community sexuelle Diversität und protestiert gegen Diskriminierung, Ungleichheit und Gewalt. Seit den Stonewall-Unruhen im Jahr 1969 in Manhattan, New York, wird der Monat weltweit für Demonstrationen, Gedenkfeiern, Festivals, Partys und Paraden wie den Christopher Street Day genutzt, um auf die immer noch bestehenden Probleme unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen, aber auch, um soziale und politische Veränderungen zu feiern.

Aus diesem Grund möchten wir euch nun zum Ende des Pride Month unsere Buch- und Podcasttipps zum Thema LGBTQ vorstellen.

Katia empfiehlt:

Busenfreundin – der Podcast

„Es ist nicht alles gay, was glänzt – oder doch?“, das klären Comedy-Autorin Ricarda und ihre vielen unterschiedlichen Gäste in Busenfreundin – der Podcast. Informativ und doch mit viel Humor werden Outings, Transsexualität, der Zusammenprall von Religion und gleichgeschlechtlicher Liebe sowie viele weitere Themen angesprochen.

Klischee? Nein, danke! Als Frau, die Frauen liebt, oder wie sie es ganz wunderbar formuliert als „Busenfreundin“, mit langen blonden Haaren und sehr femininer Art, entspricht sie keineswegs dem typischen Bild einer lesbischen Frau. Eines der vielen Vorurteile, mit denen sie augenzwinkernd aufräumt.

Es ist nicht nur der Comedy-Faktor, der diesen Podcast so besonders macht, es sind die vielen Erfahrungen, die geteilt werden, ohne dabei den Sinn für Humor zu verlieren. 50 Folgen mit Smile-Garantie gibt es bereits auf Spotify, iTunes und SoundCloud – und sie sind definitiv einen Lauscher wert!

Kerstin empfiehlt:

John Green und David Levithan – Will & Will

Will Grayson hat einen großen Wunsch: ein möglichst unauffälliges Leben führen. Das Problem ist nur, dass sein bester Freund so gar nichts zu diesem Plan beiträgt. Tiny Cooper, seines Zeichens Footballspieler, sehr schwul und sehr groß, ist alles andere, als daran interessiert, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Er arbeitet an einem autobiographischen Musical und braucht natürlich Wills Hilfe bei der Realisierung. Als dann auch noch ein zweiter Will Grayson auftaucht, kann von unauffällig nicht länger die Rede sein.

Wenn sich zwei Größen der Young Adult-Literatur zusammen tun, um einen Roman zu schreiben, so ist das ungewöhnlich. Ebenso ungewöhnlich ist das Format, das von den beiden amerikanischen Autoren gewählt wurde: In abwechselnden Kapiteln erzählen sie jeweils aus der Sicht einer der beiden Hauptfiguren und entfalten so für den Leser ein doppeltes Panorama der Handlung. Dabei sind Green und Levithan ihrem Stil treu geblieben und haben sich nicht gescheut, die Leichtigkeit einer coming of age-Geschichte mit ernsthafteren Themen zu verbinden und so einen lockeren Roman mit erstaunlichem Tiefgang zu verfassen.

Janina empfehlt:

Alison Bechdel – Fun Home. Eine Familie von Gezeichneten

Fun Home ist die autobiographische Graphic Novel der US-amerikanischen Comic-Zeichnerin Alison Bechdel. Sie zeichnet darin die „queere“ Geschichte einer Tochter und ihres Vaters nach und gewährt den Lesern und Guckern dabei intime und ergreifende Einblicke in eine Familiengeschichte, die nicht die eigene ist. Als Authentifizierungstrategie setzt Bechdel zum Beispiel gezeichnete Fotografien ein.

Alison, Protagonistin der Story, rekonstruiert ihre Kindheit und ihr Heranwachsen im Pennsylvania der 1960er Jahre gedanklich und visuell. Sie lebt dort zusammen mit ihren Eltern und ihren zwei Brüdern, bis sie sich traut, sich vor ihnen zu outen und ihr Vater kurz darauf unter rätselhaften Umständen stirbt. Sie stellt einen direkten Zusammenhang her und fühlt sich schlecht:

„Ich hatte mir mein Geständnis als Befreiung von meinen Eltern vorgestellt, stattdessen zerrten sie mich zurück in ihre Umlaufbahn. Und da der Tod meines Vaters so kurz auf diese jämmerliche Coming-Out Party folgte, musste ich zwangsläufig das eine als Folge des anderen auffassen.“

Das Panel neben dieser tragischen Aussage zeigt Alison zusammengekauert auf dem Fliesenboden liegen, am Ohr das Schnurtelefon und (und was man nicht sieht, aber schlussfolgern kann) ihre Mutter in der Leitung, die ihr gerade eine Hiobsbotschaft verkündet hat. Neben ihr auf dem Boden: Ein Buch. Irgendwas mit Sappho im Titel. Apropos: Ein besonderes Schmankerl für Literatur-Cracks: Bechdel hat zahlreiche intertextuelle Verweise auf Literatur und Mythologie in ihren Text eingebunden. Warum sie das das getan hat, beantwortet sie selbst so:

„Ich benutze diese literarischen Anspielungen nicht nur zur Beschreibung, sondern weil mir meine Eltern im Reich der Fiktionen am wirklichsten erscheinen.“

P.S.: Das „Fun“ im Titel steht übrigens keineswegs für Spaß – Spaß beim Lesen hatte ich trotzdem.