Dicke Bücher sind schwer, unhandlich und lassen sich einfach nicht gut transportieren.
Aber ist es nicht einfach wunderbar, tage- oder gar wochenlang immer an den selben Handlungsort und zu den selben Protagonisten zurückzukehren, die mittlerweile schon so etwas wie Freunde für einen geworden sind? Dicke Wälzer verlangen Hingabe und Einsatz, ja, aber sie geben auch umso mehr Spannung, Witz und Schönheit an uns Leser zurück. Also schnappt euch ein Buch, das mehr als 500 Seiten hat, und taucht völlig darin ab! Wir haben fünf Empfehlungen für euch, mit denen ihr starten könnt.
Anthoula empfiehlt:
Stephen und Owen King – Sleeping Beauties
Mit seinen fast 1000 Seiten in der deutschen Übersetzung ist der Horrorroman Sleeping Beauties, den Stephen King in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Owen King verfasst hat, ein interessantes Pendant einer schrecklichen Dornröschen-Version: In einer kleiner Stadt namens Dooling in West Virginia wachen die Frauen nicht mehr auf. Ein Schwarm voller Motten verbreitet seine Sporen und lässt nur den weiblichen Teil in einen langen dornröschenartigen Schlaf verfallen.Diese Schwärme vermehren sich in der gesamten Welt, sodass bald Chaos und Gewalt herrscht. Trotz der erfolglosen Versuche einiger mutiger Menschen, die Frauen zu wecken, wacht eine Frau namens Evie Black von alleine auf.
Was es mit den mysteriösen Geschehnissen auf sich hat und ob dieser Schwarm Motten aufgehalten werden kann, erfahrt ihr nur, wenn ihr dieses spannende Meisterwerk mit seinen Wendungen und vielfältigen Charakteren selber lest!
Nadine empfiehlt:
David Mitchell – Die Knochenuhren
1984 läuft Holly Sykes von Zuhause weg und begegnet am Strand einer alten Frau, die ihr einen Gefallen tut, wenn sie dafür von Holly, sobald sie es braucht, Asyl erhält. Ohne zu wissen, was damit genau gemeint ist, willigt Holly ein. Im Laufe ihres Lebens verschwinden immer wieder Menschen oder tauchen auf, es entstehen Zeitlöcher und andere merkwürdige Dinge geschehen. Nach und nach beginnt Holly zu verstehen, welchen Tauschhandel sie damals am Strand eigentlich eingegangen ist…
David Mitchells letzter Roman Die Knochenuhren (2017) ist ein wilder Genremix aus Coming-of-Age-Literatur, Fantasy, Dystopie und Literaturbetriebssatire. Er erzählt, wie viele andere Werke Mitchells auch, verschiedene Geschichten, die miteinander verknüpft sind – die kleinen Andeutungen wichtiger Details sind bewundernswert in den Plot verwoben. Dank ständig wechselnder Settings und immer aufrecht erhaltener Spannung rast man als Leser nur so durch die 800 Seiten – und fragt sich am Ende, wie man nach dem Einstieg in der recht normalen Realität der Achtzigerjahre bei diesem epischen und apokalyptischen Szenario enden konnte.
Daniel empfiehlt:
Bernhard Hennen – Die Chroniken von Azuhr I
Milan Tormeno ist der Sohn des Erzpriesters Nadus Tormeno. Der von Natur aus rebellische Protagonist weigert sich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Das Buch beginnt mit einem langen, amüsanten Monolog des Protagonisten. Milan muss im Laufe der Geschichte gegen übernatürliche Kreaturen in einem anbahnenden Krieg kämpfen.
Der erste Band Der Verfluchte der Reihe Die Chroniken des Azuhr ist ein spannendes Buch. Auf seinen über 550 Seiten wird die Geschichte des Protagonisten an vielen Stellen auf eine humoristische Weise, trotz der ernsten Handlung, erzählt. Hennen lässt den Leser immer wieder schmunzeln und in eine magische Fantasy-Welt eintauchen.
Alex empfiehlt:
Donna Tartt – Der Distelfink
Donna Tartt bewegt sich mit ihrem Buch Der Distelfink zwischen Entwicklungs-, Bildungs- und Kriminalroman. Mit dreizehn Jahren verliert Theo Decker seine Mutter bei einem Anschlag, während dem er das berühmte Gemälde des Distelfinken an sich nimmt. Er versinkt immer mehr in Trauer und sein Leben nimmt verläuft in immer schieferen Bahnen. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive erzählt und zieht seine Leser in einen Sog, aus dem es kein Entkommen gibt. Dabei lebt Der Distelfink vor allem von seinen Figuren und ihren inneren Verfassungen, die von der Autorin brillant beschrieben werden.
Anthoula empfiehlt:
Stephen King – Dead Zone
Johnny Smith, ein normaler Lehrer, hat einen Unfall nach einem Ausflug mit seiner Freundin Sarah und fällt ins Koma. Fünf Jahre später wacht er auf und findet heraus, dass seine Freundin geheiratet und ein Kind hat. Johnny entdeckt, dass er hellseherische Kräfte besitzt, die er zu kontrollieren lernt. Mit seinen neu erlangten Fähigkeiten hilft er Sheriff Bannermann einen Serienmörder zu entlarven. Doch eines Tages trifft er auf den Politiker Greg Stillson, den US-Präsidenten. Als er seine Hand schüttelt, sieht er in einer Vision, dass dieser Mann der Auslöser des Dritten Weltkrieg sein wird. Johnny versucht dem Präsidenten das Handwerk zu legen, um die Welt vor einer Apokalypse zu bewahren.
Kings Dead Zone ist eine spannende Lektüre, die auf 589 Seiten die außergewöhnliche Geschichte um einen Attentat erzählt. Zu dem gleichnamigen Buch gibt es einen Film und eine Serie.