Bühnenimpressionen: Christoph Nußbaumeders „Im Schatten kalter Sterne“ am Schauspiel Wuppertal

Foto: Uwe Schinkel

von Larissa Plath

Die Galerie des Wuppertaler Opernhauses liegt im Dunkeln. Durch eine der Seitentüren schleichen wir möglichst geräuschlos zu unserer Sitzreihe. Über uns wölbt sich das imposante Kuppeldach, unten sind hier und da ein paar schemenhafte Gestalten in der Nähe des Lichtpults auszumachen. Lediglich die Bühne ist hell beleuchtet. Ein Besuch im Opernhaus verspricht stets eine Veranstaltung in besonderer Atmosphäre, doch an diesem Februarabend ist die Stimmung eine andere, ungewohnte. Wir sind die einzigen Gäste, vielmehr stille Beobachter, für die der Vorhang geöffnet und vor der Premiere ein Blick auf die aktuelle Inszenierung ermöglicht wird.

Im Rahmen eines Germanistik-Seminars unserer Universität haben wir die Gelegenheit, das Team des Wuppertaler Schauspiels bei der Arbeit zu erleben, auf und hinter die Bühne zu blicken und einen Hauch von Theaterluft zu schnuppern. Auf dem Plan steht die Inszenierung von Christoph Nußbaumeders Stück Im Schatten kalter Sterne, ein zeitgenössisches Werk, welches im vergangenen Jahr in Heidelberg uraufgeführt wurde und in Wuppertal nun erst zum zweiten Mal den Weg auf die Bühne findet. In dem Drama werden komplexe Themen wie Künstliche Intelligenz, der Einsatz von autonomen Kampfdrohnen in Kriegsgebieten und die damit einhergehende Frage nach der ethischen Verantwortung beleuchtet. Was wie Zukunftsmusik erscheinen mag, ist längst Teil unserer realen Lebenswelt geworden und birgt für die Figuren in Nußbaumeders Werk moralische Konflikte.

Über mehrere Wochen hinweg setzen wir uns mit dem Stück, seinen Figuren und seiner Thematik auseinander. Wir sprechen mit der Dramaturgin Barbara Noth, nehmen an der Konzeptionsprobe teil und bekommen so eine erste Idee vom Inszenierungsansatz der Regisseurin Esther Hattenbach. Dabei lernen wir über die Arbeit am Drama hinaus die Abläufe im Theateralltag und die Aufgabenbereiche der beteiligten Akteure kennen. Es geht vor allem darum, einen neuen Blickwinkel auf das Werk zu gewinnen, der sich von unserer gewohnten literaturwissenschaftlichen Perspektive unterscheidet. Wir sehen, wie aus dem dramatischen Text eine Handlung wird, die weit mehr umfasst als das, was wir auf dem Papier lesen. Die Figuren und ihre Entwicklung stehen im Fokus, ihre individuellen Geschichten werden mit jeder Probe mehr und mehr herausgearbeitet und fügen sich in den größeren Kontext des Stücks ein.

Besonders der Besuch einzelner Proben bringt uns die Inszenierung näher. Eine kurze Pause für alle Beteiligten – das Bühnenbild wird noch einmal umgebaut, bevor ein zweiter Durchlauf von der ersten Hälfte des Stücks ansteht. Die Probe in der großen Spielstätte des Opernhauses hält viele Eindrücke und Überraschungsmomente für uns bereit. Zum ersten Mal erleben wir eine zuvor auf der kleinen Bühne erarbeitete Szene im Gesamtkontext, bekommen eine Ahnung davon, wie die Inszenierung schließlich aussehen und ihre Wirkung entfalten könnte. So ist es sicher nicht verwunderlich, dass die Premiere am kommenden Samstag von uns mit Spannung erwartet wird!

Im Schatten kalter Sterne
von Christoph Nußbaumeder

Termine im Opernhaus:

Sa. 23. Februar 2019 19:30 Uhr
So. 24. Februar 2019 18:00 Uhr
Mi. 27. Februar 2019 19:30 Uhr
Sa. 02. März 2019 19:30 Uhr
Sa. 09. März 2019 19:30 Uhr
So. 07. April 2019 16:00 Uhr
So. 28. April 2019 18:00 Uhr
So. 02. Juni 2019 18:00 Uhr
So. 23. Juni 2019 18:00 Uhr
Fr. 28. Juni 2019 19:30 Uhr

Tickets für die kommenden Vorstellungen sind über die KulturKarte (0202 5637666) erhältlich. Nicht vergessen: Studierende der BUW erhalten nach Reservierung freien Eintritt!