Buchtipps: Books we want to see made into movies

Vom Kopfkino auf die große Leinwand – wir besprechen einige Titel, die unserer Ansicht nach zu Unrecht noch nicht verfilmt wurden oder eine Neuverfilmung verdient haben.

Julia empfiehlt:
Kai Meyer – Die Merle-Trilogie

Die 14-jährige Waise Merle kommt als Lehrling in die Spiegelwerkstatt des Meistes Arcimboldo. Als dunkle Mächte Venedig bedrohen, trägt die sagenumwobene Fließende Königin ihr auf, die Stadt gegen die Invasion des Pharaos zu verteidigen. Während sich in Venedig der Widerstand formiert, begibt Merle sich mit ihrer Freundin Junipa und dem Obsidianlöwen Vermithrax auf eine gefährliche Reise, die sie letztendlich nicht nur bis nach Ägypten führt, sondern auch in die Unterwelt, in der Lord Licht im Herzhaus grausige Operationen vollzieht und in die Welt hinter den Spiegeln, wo sie schließlich die lang gesuchten Antworten darauf findet, woher sie kommt…

Nächtliche Verfolgungsjagden durch ein fiktives Venedig, Ägypten im Schnee, eine Hölle voller Licht inklusive eines unheimlich menschlichen Herrschers, fliegender Steinlöwen, Spiegel mit wässrigen Oberflächen, Sphinxen und personifizierter Jahreszeiten – diese potenzielle Bildgewalt muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Die fließende Königin, Das steinerne Licht und Das gläserne Wort (erschienen 2001 und 2002) leben von der ungewöhnlichen Kombination phantastischer Schauplätze, einer unheimlichen Atmosphäre und jungen Helden, die in ihrer magischen Welt ganz ohne Superkräfte auskommen. Allerdings müsste sich die Merle-Trilogie bei einer eventuellen Kai Meyer-Verfilmung vermutlich hinten anstellen: 2012 wurden die Filmrechte zu Meyers Sturmkönige-Trilogie verkauft.

 

Nadine empfiehlt:
Donna Tartt – Die geheime Geschichte

Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen, schafft es durch ein Stipendium aber ans College in Vermont. Dort fühlt er sich von einer Gruppe privilegierter Studenten angezogen: Henry, Charles, Camilla, Francis und Bunny, die Altgriechisch bei dem renommierten Professor Julian Morrows lernen. Richard wechselt sein Studienfach und wird in ihren inneren Kreis aufgenommen – völlig ahnungslos, was ihn alles erwarten wird und welche dunklen Seiten seine neuen Bekanntschaften verbergen.

Donna Tartts bereits 1992 erschienener, absolut großartiger Roman punktet mit einer düsteren Atmosphäre, unsympathischen aber gleichzeitig extrem faszinierenden Protagonisten sowie einem außergewöhnlichen Spannungsverhältnis zwischen Mordfall, griechischer Tragödie und Psychogramm. Ein zweistündiger Film könnte dieser Geschichte wohl kaum gerecht werden, eine Netflix-Serie wiederum wäre ideal, damit sich Bilder, Handlung und Charaktere vollkommen entfalten können.

Dreamcast: Nicholas Hoult als Richard, Carter Jenkins als Henry, Saoirse Ronan oder Kiernan Shipka als Camilla, Colin Ford als Charles, Thomas Mann als Bunny, Timothée Chalamet als Francis und Bill Nighy oder Ian McKellen als Griechisch-Professor Julian.

 

Kerstin empfiehlt:
Tad Williams –  Otherland

Am Ende des 21. Jahrhunderts hat sich das Internet gewandelt. Durch neurologische Implantate ist es den so augmentierten Menschen möglich, das Netz unmittelbar zu betreten und in völlig neuem Umfang zu erfahren. Die Welt der virtuellen Realität ist reizvoll –  sein, wer oder was man will, sehen und tun, was die längste Zeit für unmöglich gehalten wurde und all das ohne Konsequenzen. Bis plötzlich immer mehr Kinder nicht mehr in die reale Welt zurückkehren. Gefangen in der Scheinwelt Otherland, einer Sammlung virtueller Welten, machen sich die Protagonisten zunächst vereinzelt auf die Suche nach einem Ausweg und einer Erklärung für die merkwürdigen Vorgänge innerhalb der digitalen Welt. Denn die Methoden und Beweggründe der Schöpfer von Otherland, der selbsternannten Gralsbruderschaft, übersteigen alle Vorstellungen.

Die Filmrechte an der legendären Tetralogie von Williams sicherte sich Warner Bros. bereits 2012, doch seitdem gab es wenig Neuigkeiten. Vielleicht lohnt es sich dennoch zu hoffen, die faszinierende Welt von Otherland bald auf der großen Leinwand bewundern zu können.

 

Julia empfiehlt:
Michael Ende – Die unendliche Geschichte

Bastian Balthasar Bux findet in einer kleinen Buchhandlung ein seltsames Buch: Die unendliche Geschichte. Im dort beschriebenen Reich Phantásien herrscht große Not: Die kindliche Kaiserin ist todkrank und das „Nichts“ greift um sich und droht alles und jeden zu verschlingen. Der junge Atréju wird ausgesandt, um ein Menschenkind nach Phantásien zu holen, das ihr einen neuen Namen geben und sie so heilen kann. Als Bastian ihr den richtigen Namen gibt und Phantásien mit seinen Wünschen wieder neu entstehen lässt, muss er feststellen, dass er mit jedem Wunsch eine Erinnerung an seine eigene Welt verliert und damit nach und nach auch sich selbst… Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Die unendliche Geschichte, eines von Michael Endes bekanntesten Kinderbüchern, wurde 1979 veröffentlicht und bereits 1984 mit großem Erfolg verfilmt. Auch wenn die Verfilmung heute Kultstatus erreicht hat und die Spezialeffekte für die damalige Zeit durchaus beachtlich sind, hätte die nächste Generation definitiv ein Update verdient – natürlich mehrteilig, zumal der alte Film gerade einmal die knappe erste Hälfte des Buchs zeigt und Bastians Abenteuer in Phantásien weder im fragwürdigen zweiten noch im vollkommen abstrusen dritten Teil angemessen zur Sprache kommen. Dabei bieten die Orte und Geschöpfe Phantásiens einen wunderbaren Stoff für die heutigen technischen Möglichkeiten: Die Wüste der Farben, die Silberstadt, das Bergwerk der Bilder, die immer traurigen Acharai und die clownesken Schlamuffen und nicht zu vergessen die Schlacht um den Elfenbeinturm, die auf der großen Leinwand mit Sicherheit halbwegs episch anmuten würde. Und: Mackenzie Foy würde eine großartige kindliche Kaiserin abgeben.