Buchtipps: Historische Romane

Die Tage werden kürzer, es ist kalt und ungemütlich draußen – Zeit für ein paar schöne, kuschelige Stunden auf dem Sofa. Und was eignet sich da besser als ein historischer Roman, der einen in vergangene Zeiten entführt? Wir stellen euch vier wundervolle Bücher zum Schmökern vor!

Nadine empfiehlt:
Min Jin Lee – Ein einfaches Leben

Die 1920er-Jahre: Südkorea steht unter amerikanischer Besatzung, die Menschen haben kein Geld, kein Essen und werden in ihrem eigenen Land unterdrückt. Als Sunja schwanger wird, steht sie vor der Wahl, dortzubleiben, an einem Ort ohne Zukunft für sich und ihr Kind, oder mit Isak nach Osaka zu gehen, wo sie zwar nicht willkommen, aber geduldet wären und es angeblich mehr Arbeit gibt. Doch der Traum von der Auswanderung wird, wie so oft, auch zum Alptraum.
Min Jin Lee, eine amerikanische Schriftstellerin mit südkoreanischen Wurzeln, erzählt in diesem historischen Roman die Geschichte einer ganzen Familie – von interasiatischer Migration, Glaubensfragen, Traditionen und Selbstbestimmung über Unterdrückung, Krieg und Schicksalsschläge. Sie liefert spannende, intensive und vor allem bewegende Einblicke in ein Kapitel der Weltgeschichte, welches in der westlichen Literatur bisher kaum beleuchtet wurde.

Anthoula empfiehlt:
Diana Gabaldon – Im Bann der Steine

Wer kennt sie nicht, die Bücherreihe und gleichnamige Serie Outlander?
Die Autorin Diana Gabaldon hat einen weiteren neuen Band für die Outlander-Reihe verfasst mit sieben Kurzgeschichten (Lord John und der Usus der Armee, Die Stille des Herzens, Lord John und der Herr der Zombies, Wie ein Blatt im Wind, Unschuldsengel, Minervas Geheimnis, Die Kanonen von El Morro).
Das Buch dreht sich zwar um die Haupthandlung, als Claire ihre ungewollte Zeitreise ins Schottland des Jahres 1743 erlebt, doch die Stories erzählen weitere Geschichten aus anderen Zeiten und Orten, die mit Claires Abenteuer verbunden sind.
Ein echtes Muss für alle Liebhaber der Reihe!

Lara empfiehlt:
Ildefonso Falcones – Die Kathedrale des Meeres

Ildefonso Falcones lässt die Leser dieses Romans durch die Straßen Barcelonas des 14. Jahrhunderts wandern. Dies tut man gemeinsam mit dem jungen Arnau, der mit seinem Vater Bernat vom Land in die große, aufstrebende und vor allem freie Stadt Barcelona flieht. Während Bernat Arbeit als Töpfer findet, wird Arnau wie magisch von einer großen Baustelle angezogen. Er beobachtet zunächst nur, wie starke Männer unter enormer Kraftanstrengung Steine vom Berg Montjuïc heranschleppen, wird aber bald darauf selbst zum Arbeiter und ist so am Bau der großen Kirche Santa Maria del Mar beteiligt. Ganz nebenbei erfährt der Leser allerlei Interessantes und Wissenswertes über die Hauptstadt Kataloniens, ihre Architektur und Geschichte. Auch heute noch kann man auf den Spuren dieses Buches wandeln, denn im Altstadtkern Barcelonas verbirgt sich, eng eingezwängt zwischen Häusern, die gotische Kirche, deren Geschichte in Die Kathedrale des Meeres erzählt wird.

Nadine empfiehlt:
Emma Donoghue – Das Wunder

In diesem Roman katapultiert die irische Schriftstellerin Emma Donoghue ihre Leser ins ländliche Irland des 19. Jahrhunderts, kurz nach der großen Hungersnot. Die englische Krankenschwester Lib Wright wird nach Athlone entsandt, um sich dort um die kleine Anna zu kümmern, die angeblich seit vier Monaten nichts mehr gegessen hat. Doch Lib, eine rational denkende Protestantin, eckt mit ihrer fortschrittlichen und wissenschaftlich orientierten Sichtweise bei Annas streng katholischer Familie an, die fest davon überzeugt ist, es handele sich um ein Wunder Gottes. Donoghue schafft ein gelungenes Porträt des Landes zu dieser Zeit: die Menschen sind hoffnungslos und klammern sich an ihren Glauben fest. Gleichzeitig ist es aber auch ein berührender und fesselnder Roman über Schuld, Sühne und moralische Verantwortung geworden.

Lili empfiehlt :
Tanja Kinkel – Die Puppenspieler

1484 wird Richards schöne, fremdartige Mutter als Hexe angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Richard schwört dem Ankläger seiner Mutter, dem Inquisitor Heinrich Institoris Rache. Der zwölfjährige Junge wird zur Waise und von seiner Tante Sibylle nach Augsburg geholt. Sowohl im Handelskonto ihres Mannes, dem einflussreichen Händler Jacob Fugger, als auch in der großen und weit verzweigten Familie lernt Richard eine Weltoffenheit kennen, die das komplette Gegenteil des gelebten Katechismus seiner Heimat zu sein scheint. Er geht in die Lehre und wird nach Italien geschickt, wo er sich in Florenz sowohl mit Lorenzo Di Medici, als auch mit einem einfachen Mönch anfreundet, dessen reformatorische Glaubensauffassung gegen alles geht, was die Römische Kirche vertritt. Als der Bußprediger Savonerola den Prunk der florentiner Patrizier anprangert und die Welten aufeinander zu prallen scheinen, muss Richard sich entscheiden zwischen Freundschaft und Liebe, zwischen Rache und einem freien Leben.