Urlaubslektüre: fünf Bücher für die Sommerferien

Die Sommer- und Semersterferien rücken näher und damit auch der Urlaub – oder zumindest entspannte Tage auf dem Balkon, im Garten oder im Freibad. Da darf natürlich auch gute Unterhaltung nicht fehlen. Doch bei Temperaturen von über 30 Grad  kann es ruhig mal etwas Leichteres sein. Wir stellen euch fünf Bücher vor, in denen ihr euch einen Sommertag lang flüchten könnt.

Nadine empfiehlt:

Matt Haig – Wie man die Zeit anhält

Tom Hazard wurde im 16. Jahrhundert in Frankreich geboren, doch unglücklicherweise altert er so langsam, dass er im 21. Jahrhundert immer noch aussieht wie 41. Was zunächst traumhaft klingt – denn wer würde nicht gerne unsterblich sein? – entpuppt sich für ihn allerdings als Alptraum. Ständig auf der Flucht muss er sein Leben gegen ein völlig neues eintauschen, immer und immer wieder. Seine Besonderheit macht den Menschen Angst und bringt nicht nur Tom, sondern auch seine Liebsten in größte Gefahr.

Matt Haig erzählt die Geschichte eines Mannes, der ewig lebt, aber dieses Leben mit niemandem teilen kann. Philosophisch, humorvoll und sehr berührend führt er in hohem Tempo durch die Zeitgeschichte und zeigt seinen Lesern, wie auch schon in seinem ersten Roman Ich und die Menschen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. „Was war der Sinn des Lebens, wenn man niemanden hatte, für den man lebte?“

 

Julia empfiehlt:

Susan Fletcher – Austernfischer

Ein verhängnisvoller Unfall an den wilden Klippen von Wales und eine junge Frau, die ihrer komatösen Schwester am Krankenbett ein dunkles Geheimnis eröffnet. Was klingt wie die klischeebehaftete Handlung eines bestenfalls mittelmäßigen Groschenromans, ist grob umrissen der – zugegebenermaßen nicht allzu einfallsreiche – Plot von Susan Fletchers Roman Austernfischer, der 2006 im englischen Original erschien und ein Jahr später von Malte Friedrich ins Deutsche übersetzt wurde. So seicht wie die Problematik sich zunächst liest, so vielschichtig ist jedoch die Sprache, in der die Autorin nicht nur eine ambivalente Protagonistin zeichnet – zu der sie durch die besondere Erzählperspektive stets eine gewisse Distanz wahrt – sondern auch eine liebevolle Hommage an die Natur, das Leben, verschiedene Arten von Liebe und an die Einzelgänger dieser Welt einbettet. Durch den traurigen Grundton vielleicht nichts für den Strandurlaub auf Mallorca, aber atmosphärisch dicht und schnell lesbar – perfekt für lange Roadtrips, laue Sommernächte und raue Landschaften.

 

Daniel empfiehlt:

Joe Ambercrombie – Kriegsklingen

Logen, der Barbarenkrieger, hat seine Familie und Freunde verloren. Die gefürchteten Shanka haben ihm im letzten Kampf alles genommen.  Nun lebt er zurückgezogen in den Bergen und kämpft ums Überleben. Ein einflussreicher Zauberer ist auf der Suche nach ihm und so beginnt für ihn bald ein neues Abenteuer. Großinquisitor Glokta, der die Feinde des Königs der Union foltert, bekommt vom Leiter der Inquisition der Armee die Aufgabe, ein Geständnis vom Meister der Münze zu liefern. Er entdeckt dabei eine Intrige, die die Welt ins Chaos stürzen wird.

Kriegsklingen ist ein spannendes und unterhaltsames Fantasy-Buch mit ungewöhnlichen Helden, die aufeinander treffen. Es ist der erste Band der First Law-Trilogie, welcher noch drei Standalone-Romane in derselben Welt folgen.

 

Anthoula empfiehlt:

Stephen King – Dead Zone, das Attentat

Johnny Smith, ein normaler Lehrer, hat einen Unfall nach einem Ausflug mit seiner Freundin Sarah und fällt ins Koma. Fünf Jahre später wacht er auf und erfährt, dass seine Freundin geheiratet und ein Kind hat. Johnny entdeckt, dass er hellseherische Kräfte hat, die er zu kontrollieren lernt. Er setzt sie ein und hilft Sheriff Bannermann einen Serienmörder zu entlarven. Doch eines Tages trifft er auf den Politiker Greg Stillson, den US-Präsidenten, der den Dritten Weltkrieg auslösen wird. Wird Johnny ihm das Handwerk legen können? Eine spannende Lektüre für den Urlaub, zu dem es auch einen gleichnamigen Film und eine Serie gibt.

 

Nadine empfiehlt:

Oliver Uschmann – Hartmut und Ich

Der Ich-Erzähler und sein bester Freund und Philosophiestudent Hartmut ziehen in eine gemeinsame WG in Bochum. Auch wenn viel Bier, Frauen und Playstationabende im Spiel sind, ist dies keine gewöhnliche Männerwohngemeinschaft. Denn Hartmut stürzt die Männer von einem Chaos ins Nächste. Ob Online-Lebensberatung, antikapitalistischen Aktionen, die der ganzen Nachbarschaft den Strom abdrehen oder einem Club für mehr Lebensfreude durch Unperfektheit – Hartmut versucht stets, die Welt ein klein wenig besser zu machen. Ein niveauvoll humoristischer Roman, der mit seinen sarkastischen und gesellschaftskritischen Protagonisten überzeugt. Hartmut und Ich ist der Auftakt einer ganzen Reihe über die ungewöhnlichen Freunde, die noch ein Dequalifizierungsinstitut für Akademiker gründen oder mit Ökofanatikern – die nordische Edda zitierend – barfuß durch die Wälder wandern werden. Kluge Unterhaltung für Fans von Marc-Uwe Kling.