von Julia Wessel
Die Verträge sind unterzeichnet: Die Akademie der inklusiven Künste – bekannt unter dem Projektnamen „Glanzstoff“ – wird auch in Zukunft mit dem Schauspiel der Wuppertaler Bühnen kooperieren. Bereits unter der künstlerischen Leitung des Theaterpädagogen Markus Höller entstanden Projekte mit Darstellern mit verschiedenen Handicaps. Nun tritt Bardia Rousta seine Nachfolge an, der zuvor bereits als Tänzer und Schauspieler und zuletzt als Theaterpädagoge am Jungen Schauspiel Düsseldorf tätig war.
Darsteller mit und ohne Behinderung auf einer Bühne vereinen – das ist die gemeinsame Vision des neuen künstlerischen Leiters Rousta und des Schauspielintendanten Thomas Braus. Denn Theater wolle immer die Gesellschaft spiegeln, in all ihren Teilen. Rousta bemühte sich bereits in der Vergangenheit im Rahmen von Projekten mit Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund um dieses Ziel, flüchtete er doch selbst im Alter von 18 Jahren aus dem Iran. Er schätzt den besonderen Akademiecharakter der Glanzstoff-Projekte, der sie von zahlreichen „Quoten-Projekten“ abhebt. Seit letztem Jahr bietet das Glanzstoff-Studio sogar eine auf fünf Semester angelegte Schauspielausbildung an, die an zwei Tagen in der Woche neben einem Schauspiel- und Improvisationstraining auch Bewegungsübungen mit der Pina Bausch-Tänzerin Anna Wehsarg und Stimm- und Sprachcoachings bei der Schauspielerin Julia Wolff beinhaltet. Eine besondere Herausforderung für die Coaches ist dabei die Berücksichtigung der verschiedenen körperlichen und kognitiven Einschränkungen der zwölf Darsteller im Alter zwischen 17 und 54 Jahren. Die Ausbildung ist zwar nicht staatlich anerkannt, für die Zukunft wird jedoch die Zertifizierung einer Art „Bühnenreife“ angestrebt. Dieser Professionalisierung der Theaterarbeit mit Menschen mit Handicap kommt die Kooperation mit den Wuppertaler Bühnen besonders zugute: Neben der Bereitstellung der Räumlichkeiten werden die Glanzstoff-Inszenierungen auch durch die Produktion von Kostümen, Bühnenbild und Maske unterstützt.
Eine vollständige Verschmelzung des Glanzstoff-Ensembles mit dem Schauspiel Wuppertal ist ein langfristiger Prozess, dessen erster Schritt die Aufnahme von Glanzstoff-Produktionen ins offizielle Programm der Wuppertaler Bühnen war. Wenn mit „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“ nach Michael Ende im Juli die letzte Produktion unter der Leitung von Markus Höller beendet ist, beginnen die Probenarbeiten für das persische Märchen „Der kleine schwarze Fisch“ nach Samad Behranghi, mit dem Bardia Rousta im Dezember seinen Einstand feiern wird.
Nächste Termine im Theater am Engelsgarten:
Fr 13.07. 18:30 Uhr „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“
(mit Gebärdendolmetscher)
Sa 14.07. 18:30 Uhr „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“
(mit Gebärdendolmetscher)
So 14.07. 16:00 Uhr „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“
Sa 15.12. 18:30 Uhr „Der kleine schwarze Fisch“ (mit Gebärdendolmetscher)
So 16.12. 16:00 Uhr „Der kleine schwarze Fisch“ (mit Gebärdendolmetscher)
Di 18.12. 18:30 Uhr „Der kleine schwarze Fisch“